Dieser Blogeintrag ist mir ein spezielles Anliegen, ich will euch darin über ein syrisches Schicksal erzählen, das mich seit Beginn des Jahres begleitet.
Ahmed immigrierte Ende der 1990er Jahre von Aleppo nach Griechenland, wo er zuerst in Athen und dann später in Thessaloniki als Bäcker arbeitete. Wie wir alle wissen, hat die weltweite Finanzkrise Griechenland hart und unerbittlich getroffen – bis heute leidet das Land wie kein anderes in Europa an den Folgen davon. Im Zuge der Krise verlor auch Ahmed seine Arbeit und entschied sich 2009 zurück in seine Heimat zu gehen. Niemand konnte erahnen, was sich in den folgenden Jahren in Syrien abspielen sollte. Der Bürgerkrieg, der sich heute in seinem traurigen sechsten Jahr befindet, zwang Ahmed 2014 erneut zur Flucht nach Europa. Er landete wieder in Griechenland wobei er schnell zu einer erneuten Aufenthaltsbewilligung kam – jedoch verbunden mit dem negativen Effekt, dass er keinen Zugang mehr zu Hilfeleistungen für Flüchtlinge bekam, sei dies vom Staat oder von NGOs. Es kam wie es kommen musste. Ahmed Mitte 50, Immigrant, unqualifiziert und unattraktiv als Arbeitskraft in einem Land das sowieso von Arbeitslosigkeit geplagt ist, rutschte in die Armut ab, infolgedessen er auf der Strasse landete. Über zwei Jahre lang schlug er sich auf den Strassen Thessalonikis durch, seit knapp einem Monat ist dies nicht mehr der Fall.
Ich traf Ahmed das erste Mal im Winter dieses Jahres als ich mit der „Soul Food Kitchen“ Essen an die Sans-Papiers und Obdachlosen der Stadt verteilte. Mit Hilfe der Sprachkenntnisse unserer syrischen Robins konnte ich nun wieder Kontakt mit Ahmed herstellen und ihn im „Pame“ Projekt eingliedern. Was heisst das? Überglücklich kann ich euch sagen, dass Ahmed seit Ende Mai in einem kleinen Städtchen ausserhalb von Thessaloniki in einer Wohnung lebt und arbeitet. Dank der Kollaboration mit der spanischen Organisation „Acción Directa Sierra Norte“ die eine kleine Bäckerei für Flüchtlinge betreibt, hat er wieder eine Arbeit, dazu noch als Bäcker und ein Dach über dem Kopf. „Be a Robin“ übernimmt dabei die Hälfte seines Lohnes wobei die Spanier für die andere aufkommt.
Ich will diese Gelegenheit nutzen um allen Menschen die hinter „Be a Robin“ stehen zu danken. Dank euren Spenden, Einsatz und Anteilnahme kann ich hier vor Ort einzelnen Menschen helfen, die am Rande unsere Gesellschaft stehen. Dank eurer Unterstützung kann ich mich voll und ganz auf meine Arbeit konzentrieren und somit einen positiven Einfluss auf das Leben dieser Menschen ausüben.
In tiefster Dankbarkeit,
Valentino