Lampetia (Winter)

Nachdem wir im Sommer mit geflüchteten Menschen in Sondos gearbeitet hatten, stand für uns als Organisation fest, dass wir diesen Winter wieder Ausflüge und Aktivitäten anbieten werden. Die Idee blieb simpel: einen Minibus zu mieten und damit die Familien an aufregende und schöne Plätze zu bringen. Dadurch sollten sie, wenn auch nur für ein paar Stunden, frei sein und den Alltagssorgen und der Langeweile entkommen.
Als Ziele wählten wir Orte wie Museen, den Zoo und Weihnachtsmärkte in Thessaloniki. Mit der Erfahrung des Sommers im Rücken, war es ein Leichtes die Tagespläne zu erstellen und auszufüllen. Oftmals kannten uns die Familien noch aus dem Sommer und waren dementsprechend begeistert und voller Vorfreude darauf, wieder mitzukommen.
Und los ging es – jeden Tag einen Minibus voller unterschiedlichsten Menschen. Wir hatten Individuen von über 15 Nationen und aus drei Kontinenten während des Projektes! Dies vermag uns einen kleinen Einblick in das Phänomen Migration geben. Menschen verlassen ihre Heimat aus den unterschiedlichsten Gründen; ein jeder mit seiner eigenen Geschichte und seinem eigenen Schicksal. Bedauerlicherweise ist es aber auch ein Indiz für die anhaltende Unruhe und das Chaos in unserer Welt. Die Möglichkeit zu haben, auch wenn es nur einige für einige Stunden ist, diesen Menschen Freude und Liebe zu schenken, ist eine schöne und erfüllende Tätigkeit.
Überraschenderweise waren wir während der ganzen Zeit mit gutem Wetter gesegnet und die Sonne schien fast jeden Tag hier in Thessaloniki. Nur an zwei Tagen mussten wir vor kaltnassen Witterungen in das Museum und in das Kino flüchten. An allen anderen Tagen gingen wir in den Zoo. Auch wenn die Vielfalt der Tiere stark begrenzt war, vergnügten sich die Menschen – ausgedrückt in zahlreichen Selfies und Gruppenbildern. In einem kleinen, den Zoo überblickenden Pavillon, teilten wir unser Picknick und lernten uns besser kennen, derweilen streiften die Kinder umher mit der Hoffnung, doch noch einen verborgenen Löwen oder Tiger anzutreffen und nicht nur den alten, blinden Pelikan.
Als nächstes machten wir auf dem Weihnachtsmarkt halt, wobei jede Person einmal auf eine Bahn durfte oder aber an einem Automaten spielen konnte. Fast immer überliessen die Eltern den Kindern ihre Tickets für eine extra Fahrt oder ein weiteres Spiel am Automaten. Die Kinder waren natürlich jedesmal in heller Aufregung und tauchten voller Freude in die farbenfrohe, laute und lustige Welt eines Jahrmarktes ein. Während wir johlend auf den Achterbahnen herumalberten oder uns bei einer leidenschaftlichen Partie Air Hockey massen, hatten die Eltern ein bisschen Zeit für sich und schlenderten durch den Weihnachtsmarkt. Nach einem erschöpfenden aber überaus erfolgreichem Ausflug, galt es alle wieder in den Minibus zu lotsen und zurück nach Sindos zu fahren.
Wir sind der festen Überzeugung, dass Projekte wie dieses erforderlich sind und entschieden für das Wohlbefinden dieser Menschen beitragen. Während Nothilfe weiterhin unabdingbar ist, sollten wir nicht vergessen, dass Dinge wie Freude, Lachen und schöne Erinnerungen ein Recht für jeden Menschen sein sollten. Folglich ist dies der Kernpunkt unserer Arbeit.
Wir danken all unseren Unterstützern, die uns dieses Programm ermöglicht haben. Um weiterhin solche Projekte planen zu können, sind wir auf Deine Unterstützung angewiesen.